Stefan Nagel

- Vita -

Stefan Nagel erhielt seine ersten Ballettstunden bereits im Alter von vier Jahren von einem fahrenden Tanzlehrer in Lippstadt/Westfalen wo er geboren wurde.

Mit 16 Jahren begann er sich intensiv für den Tanzlehrerberuf zu interessieren und begann auch eine Ausbildung als ADTV-Tanzlehrer für Gesellschaftstanz, die er allerdings nicht beendete denn es zog ihn zu sehr zur Bühne. In Berlin machte er seine Ausbildung zum Tänzer in Ballett, Jazz, Modern, Afro und natürlich Steptanz u.a. bei Hannelore Doodt, Carnell Lyons, Milton Irons, Anita Barth, und Vladimir Gelvan.

Um sich sein Tanzstudium zu finanzieren erlernte er nach dem Abitur den Beruf des Groß-und Außenhandelskaufmannes, und blieb nach bestandener Prüfung noch zwei Jahre als solcher tätig, bevor er seine Theaterkarriere begann.

Erste Musicalerfahrungen brachten Ihm die Musicalkurse von Susi Nicoletti in Salzburg, bei denen er später auch als Lehrer tätig war. Sehr früh kristallisierte sich seine ungewöhnliche Begabung für Steptanz heraus und so blieb es nicht aus, dass er zum Studium in die USA mußte. Er studierte in Boston bei einem der größten Meister dieses Fachs, bei Leon Collins.

Sein erstes Engagement wurde gleich ein Volltreffer: 1983 wählten Ihn Komponist Sir Andrew Lloyd Webber, Choreographin Gillian Lynne und Regisseur Trever Nunn für die deutschsprachige Erstaufführung von „CATS" in Wien. Dafür wurde extra ein Stepsolo eingebaut, dass es in keiner anderen CATS-Urbesetzung auf der Welt vorher und nachher gab.

Um sein klassisches Gesangsstudium (bei Prof. Richard Gsell von der Hochschule der Künste in Berlin) weiter zu führen, ging er nach einem Jahr zurück nach Berlin und wurde von Peter Zadek für die europäische Uraufführung des Musicals „GHETTO" an die Freie Volksbühne Berlin engagiert.

Im Anschluß holte Ihn Peter Weck zurück zu „CATS" nach Wien. Diesmal mit einer größeren Solorolle - ‘Skimble von der Eisenbahn’.

Danach folgte ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere: Mit der Rolle des Mike Costa in „A CHORUS LINE" feierte er am Raimundtheater Wien die österreichische Erstaufführung. Neben der deutschen Originalaufnahme von „CATS" ist Stefan Nagel auch auf der deutschen Originalaufnahme von „A CHORUS LINE" mit dem Song „I can do that" auf CD zu hören.

Noch während der Laufzeit von „A CHORUS LINE" holte Ihn Götz Friedrick als Gast an die Deutschen Oper Berlin. Hier spielte er die Pantomimerolle der „schönen Müllerin" in der Oper „AUS EINEM TOTENHAUS" unter Götz Friedrich’s Regie.

Nach seiner Rückkehr aus Wien bekam er einen Gastvertrag am berühmten Schiller Theater Berlin in dem Stück „DAS LIEBESKONZIL", zu dem Konstantin Wecker die Musik schrieb.

Nachdem er schon in vielen großen Musicalproduktionen als Solist mitgewirkt hatte und weiter Gesang studierte, begann der Perfektionist noch eine klassische Schauspielausbildung auf der Schauspielschule von Maria Körber, die er drei Jahre später mit der Bühnenreifeprüfung vor dem Deutschen Bühnenverein abschloß.

In der Folge spielte er viele Musicalhauptrollen in diversen deutschen Theatern. Dazu gehören die Rolle des Vernon in „SIE SPIELEN UNSER LIED" in Berlin, den König Herodes in „JESUS CHRIST SUPERSTAR" in Schwäbisch Hall, Will Parker in „OKLAHOMA" am Stadttheater Hildesheim, den Juan Péron in „EVITA", und viele andere.

Als ausgebildeter Schauspieler war er jetzt erstmals auch in diversen Rollen im Fernsehen zu sehen. Unter anderem in einer Gastrolle der Soap „Gute Zeiten - schlechte Zeiten", die gerade in Ihre erste Saison ging.

Seine Begabung für das komische Fach konnte er voll ausleben, als Ihn der Regisseur Peter Lund für die Hauptrolle des Max in der Bouelevardkomödie „OTELLO DARF NICHT PLATZEN" mit dem Theater am Kurfürstendamm auf Tournee besetzte.

Ein absolutes Highlight für Stefan Nagel begann mit einem Zufall: Bei einem Caféhausbesuch in Wien traf er den Dirigenten Caspar Richter, mit dem er in Wien „CATS" und „A Chorus Line", sowie in Innsbruck „MASS" von Leonard Bernstein gespielt hatte. Er erzählte Ihm, dass die Staatsoperette Dresden die Deutschlandpremiere des Musicals „SINGIN IN THE RAIN" plane und bereits monatelang nach einem geeigneten Hauptdarsteller für die berühmte Gene-Kelly-Rolle gesucht, aber noch niemanden gefunden hatte. Ein Vorsingen und Vorsteppen wurde ausgemacht und Stefan Nagel sofort engagiert. Für die berühmte Regennummer „Singin' in the Rain" wurde er vom Publikum der Staatsoperette Dresden begeistert gefeiert.

Hiermit schloß sich ein Kreis, der 25 Jahre zuvor, als Stefan Nagel als Jugendlicher im Kino saß und beim Betrachten der Filmversion beschloß Steptänzer zu werden, begonnen hatte. Dieses Erlebnis wurde nur noch durch einen einmaligen Auftritt mit Debbie Reynolds (die Originalbesetzung der Kathy Seldon im Film) in ihrer „DEBBIE REYNOLDS SHOW" in Las Vegas getoppt. Anschließend an „SINGIN IN THE RAIN" wurde er gleich weiter für die Hauptrolle des Gaston Lachailles in „GIGI" in Dresden behalten.

Die Tatsache drei künstlerische Berufe wirklich erlernt zu haben, hat sich für Stefan Nagel bezahlt gemacht. Er ist in Musicalproduktionen ebenso zu finden wie in Schauspiel- und Boulevardstücken oder im Fernsehen. Daneben tritt er mit eigenen Konzerten oder Soloshows auf.

Seiner Liebe zum Jazz folgend war es nur konsequent, im Jahre 2003 seine eigene Big Band zu gründen: ‘Stefan Nagel’ and his „Businessmen of Rhythm".

Der Name der Bigband hat für Stefan Nagel eine persönliche Bedeutung: Er ehrt damit seinen alten, farbigen Steplehrer Carnell Lyons, der unter dem Namen „The Three Businessmen Of Rhythm" in allen großen Varietés der Welt aufgetreten ist, und durch dessen Unterricht und Stepschritte Stefan Nagel seinen Weg ins Showbusiness finden konnte.

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